Hintergrundinformationen zur Labordiagnostik

Im Labor werden die Konzentrationen der potentiell kritischen Biofaktoren in Plasma, Serum oder Vollblut gemessen oder sensitive Biomarker wie Holotranscobalamin, Homocystein oder Serumferritin bestimmt.

Labordiagnostik – Mineralstoffe und Spurenelemente

Zum Nachweis des Mineralstoff- und Spurenelementstatus im Vollblut wird im Gegensatz zur Serumdiagnostik zusätzlich die erythrozytäre Zellmasse berücksichtigt. So erklären sich Befundabweichungen zwischen Vollblut- und Serumuntersuchungen. Im Falle von Magnesium beispielsweise ist der Biofaktor zu etwa 70% an Erythrozyten gebunden und nur 30% liegen im Serum vor.
Diese Verteilungsmuster sind allerdings nicht fest, da aufgrund der Homöostase die extrazellulären Spiegel möglichst lange konstant gehalten werden – auf Kosten der intrazellulären Versorgung. Eine beginnende Magnesiumverarmung kann somit über einen längeren Zeitraum maskiert bleiben (siehe auch unter Labordiagnostik Magnesium). Ähnlich sieht es bei den Biofaktoren Calcium, Kalium, Eisen, Kupfer, Selen und Zink aus.

Vollblutdiagnostik und Erythrozytenzellmasse

Erythrozyten machen unter physiologischen Bedingungen 99% der gesamten Blutzellen aus; der Hämatokritwert repräsentiert weitestgehend den Anteil der Erythrozyten am Blutvolumen. Schwankungen des Hämatokrits können die Vollblut-Befunde von Mineralstoffen und Spurenelementen erheblich beeinflussen. So führt ein Anstieg des Hämatokritwertes auch zu einem Anstieg der intrazellulären Elemente, während extrazelluläre Elemente wie Natrium und Calcium erniedrigte Untersuchungsergebnisse im Vollblut zeigen.
Bei verringerter erythrozytärer Zellmasse – z. B. bei einer Anämie – scheinen die Messergebnisse der intrazellulären Elemente erniedrigt, die extrazellulären Elemente erhöht. Etwaige Schwankungen der Messergebnisse werden also nicht nur durch eventuelle Messfehler verursacht, sondern sind auch von der erythrozytären Zellmasse abhängig. Bei Patienten, deren Hämatokritwerte außerhalb des Normbereiches liegen, sollten daher die gemessen Biofaktorenbefunde mit dem Hämatokrit korreliert werden.

Weitere Informationen: www.ganzimmun.de.

Labordiagnostik – Vitamine

Zur Ermittlung des Vitaminstatus stehen eine Reihe von Analysemethoden, insbesondere photometrische Messungen, HPLC und ELISA zur Verfügung. Es werden folgende Analysen unterschieden:

  • direkte Messung der Vitamine in Serum, EDTA-Vollblut, EDTA-Plasma, Kapillarblut, Urin oder anderen biologischen Proben
  • Messung eines Vitaminmetaboliten in Serum, EDTA-Vollblut, EDTA-Plasma oder Urin. Vitamin B6 zum Beispiel ist die Sammelbezeichnung für sechs chemische Verbindungen – 1-Pyridoxin, Pyridoxal, Pyridoxamin sowie deren Derivate Pyridoxal-5-phosphat (PLP), 1-Pyridoxin-5-Phosphat (PNP) und Pyridoxamin-5-Phosphat (PMP) – deren aktivierter Metabolit das Pyridoxalphosphat ist und im Labor gemessen wird (siehe Labordiagnostik Vitamin B6). Für den Vitamineffekt ist allerdings auch die Zusammensetzung der anderen Metabolite entscheidend.1
  • Messung der Aktivität eines Enzyms, das von der Vitaminversorgung abhängig ist. Beispielsweise erfolgt die Remethylierung der zelltoxischen Aminosäure Homocystein zu Methionin durch das Vitamin-B12-abhängige Enzym Methionin-Synthase.2
  • Bestimmung von Metaboliten, deren Konzentrationen durch einen Vitaminmangel ansteigen, beispielsweise Messung von Methylmalonsäure und Homocystein, die sich als intrazelluläre Metabolite von Vitamin-B12-abhängigen Reaktionen anhäufen.3

Literatur

  1. www.imd-berlin.de/fachinformationen/diagnostikinformationen/b-vitamine-messung-der-bioaktivitaet-mittels-id-vitr-test.html
  2. www.ihp-labor.de/articles/homocystein
  3. www.laborberlin.com