Der negative Einfluss einer Einnahme von Protonenpumpenhemmern auf eine Demenzentwicklung konnte in einer aktuellen Studie von Oktober 2023 bestätigt werden. Welche Rolle spielt dabei ein Vitamin-B12-Mangel?
Die Auswertung von Daten aus der prospektiven, bevölkerungsbasierten, longitudinalen ARIC-Studie zeigte, dass die kumulative Anwendung von Protonenpumpenhemmern (PPI) über einen Zeitraum von mehr als 4,4 Jahren bei Patienten ab 45 Jahren mit einer höheren Inzidenz neu diagnostizierter Demenz verbunden ist. Genauer gesagt, hatten diese Patienten ein 33% höheres Risiko, während der Nachbeobachtung, die sich im Mittel über fünf Jahre erstreckte, an Demenz zu erkranken.1
Die vorliegende Studie ging der Frage nach, ob eine längere kumulative PPI-Exposition mit einem höheren Risiko für Demenzerkrankungen einhergeht. Dies erscheint sinnvoll, da die Entwicklung einer Demenz in der Regel mit einer längeren Latenzzeit einhergeht.
„Die Ergebnisse dieser Studie sind als Sicherheitssignal bei häufiger PPI-Einnahme ernst zu nehmen. Weitere Forschung ist aber dringend notwendig, um die Zusammenhänge zwischen dem kumulativen PPI-Einsatz und der Entwicklung von Demenz zu sichern und vor allem die Kausalität zu verstehen“, so das Statement der Deutschen Gesellschaft für Neurologie.2
Demenz und PPI: Welche Rolle spielt Vitamin B12?
Das Risiko eines Vitamin-B12-Mangels durch eine langfristige PPI-Einnahme erhöht sich um 65%.3 Und Studien zeigen, dass bei einem Vitamin-B12-Mangel wiederum ein erhöhtes Risiko besteht, eine Demenz zu entwickeln.4 Ein Mangel an dem Biofaktor ist mit signifikant geringeren Gedächtnisleistungen verknüpft5 und erwies sich bei Patienten mit Verdacht auf Demenz als zweithäufigste kausal behandelbare Ursache nach einer depressiven Pseudodemenz.6
Hieraus ist zu folgern, dass bei längerfristiger PPI-Einnahme der Vitamin-B12-Status zu kontrollieren und bei einem nachgewiesenen Mangel der Biofaktor zu supplementieren ist.
Weitere Informationen zu Vitamin B12 und anderen Biofaktoren finden Sie hier.
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Literatur
(1) Nothuis Ca et al.: Cumulative Use of Proton Pump Inhibitors and Risk of Dementia: The Atherosclerosis Risk in Communities Study. Neurology 2023 Oct 31; 101(18): e1771-e1778
(2) www.idw-online.de/en/news?print=1&id=819364
(3) Lam JR et al.: Proton pump inhibitor and histamine 2 receptor antagonist use and vitamin B12 deficiency. JAMA 2013 Dec; 310(22): 2435-2442
(4) Chen H et al.: Associations between Alzheimer's disease and blood homocysteine, vitamin B12 and folate: a case-control study. Curr Alzheimer Res 2015; 12(1): 88-94
(5) Köbe T et al.: Vitamin B12 concentration, memory performance and hippocampal structure in patients with mild cognitive impairment. Am J Clin Nutr 2016 Apr; 103(4): 1045-1054
(6) Djukic M et al.: Frequency of dementia syndromes with a potentially treatable cause in geriatric in-patients: analysis of a 1-year interval. Eur Arch Psychiatry Clin Neurosci 2015 Aug; 265(5): 429-438