Zink gehört zu den essentiellen Spurenelementen, das heißt, es kann vom Körper nicht selbst hergestellt werden und muss daher von außen zugeführt werden. Durch eine ausgewogene Ernährung, allen voran mit Lebensmitteln tierischen Ursprungs, könnte der tägliche Zinkbedarf gedeckt werden. Dennoch nehmen mehr als 20 % der Frauen und sogar mehr als 30 % der Männer nicht die empfohlene Tagesmenge des Biofaktors über die Nahrung auf. Mit Hilfe von Zink-Supplementen kann ein Zinkmangel ausgeglichen werden.
Die D-A-CH-Fachgesellschaften, die Gesellschaften für Ernährung in Deutschland, Österreich und der Schweiz haben ihre Zufuhrempfehlungen für Zink für Erwachsene in Relation zum Phytatgehalt der aufgenommenen Nahrung gesetzt.1 Phytat ist insbesondere in Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten reichlich enthalten. (Weitere Informationen erhalten Sie unter „In diesen Lebensmitteln ist Zink enthalten“). Eine hohe Phytatzufuhr kann die Bioverfügbarkeit von Zink um bis zu 45 % reduzieren. Bei einem hohen Phytatgehalt der Kost muss laut den D-A-CH-Empfehlungen daher auch die Zink-Zufuhr erhöht werden.
Phytatgehalt der Nahrung | Zink-Referenzwerte für Frauen | Zink-Referenzwerte für Männer |
Niedrig | 7 mg/Tag | 11 mg/Tag |
Mittel | 8 mg/Tag | 14 mg/Tag |
Hoch | 10 mg/Tag | 16 mg/Tag |
Schwangere haben generell einen etwas höheren Zinkbedarf; für die tägliche Zufuhr werden getrennte Referenzwerte für das erste Trimester sowie für das zweite und dritte Trimester, jeweils in Abhängigkeit von der Phytatzufuhr, angegeben.
Phytatgehalt der Nahrung | Zink-Referenzwerte im 1. Trimester | Zink-Referenzwerte im 2. und 3. Trimester | Zink-Referenzwerte für Stillende |
Niedrig | 7 mg/Tag | 9 mg/Tag | 11 mg/Tag |
Mittel | 9 mg/Tag | 11 mg/Tag | 13 mg/Tag |
Hoch | 11 mg/Tag | 13 mg/Tag | 14 mg/Tag |
Laut der Nationalen Verzehrsstudie (NVS II, 2008) liegt die mittlere Zufuhr von Zink bei Frauen bei 8 mg pro Tag und bei Männern bei 11 mg pro Tag2. In dieser Studie gibt es allerdings keine Angaben zur Phytatzufuhr der Bevölkerung. Bei niedriger bzw. mittlerer Phytatzufuhr erreichen gesunde Frauen im Durchschnitt die empfohlene Zufuhr der D-A-CH-Fachgesellschaften von 7 mg bzw. 8 mg Zink pro Tag, während Männer im Durchschnitt den Referenzwert nur bei niedriger Phytatzufuhr erreichen. Insgesamt erreicht jedoch ein großer Anteil der Bevölkerung nicht einmal die empfohlene tägliche Zinkzufuhr, die bei niedriger Phytataufnahme zur Deckung des täglichen Zink-Bedarfs erforderlich wäre. Insbesondere ältere Männer (65–80 Jahre) und sehr junge sowie ältere Frauen (14–18 Jahre und 65–80 Jahre) nehmen häufig zu wenig Zink auf.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt eine Tageshöchstmenge von Zink in Nahrungsergänzungsmitteln von maximal 6,5 mg3. Die therapeutische Zinkzufuhr bei einem Zinkmangel liegt mit 10–50 mg pro Tag wesentlich höher und kann über entsprechend zugelassene Arzneimittel gedeckt werden.
Ein Zinkmangel kann zum einen durch eine ungenügende Zinkzufuhr über die Ernährung, vor allem bei Diäten und Fastenkuren sowie vegetarischer und veganer Kost, bedingt sein. Zum anderen steigt in bestimmten Lebenssituationen der Zinkbedarf an. Schwangerschaft und Stillzeit sowie Stress können den Zinkbedarf erhöhen, Leistungssport und starkes Schwitzen führen zu einer erhöhten Zinkausscheidung, Alkohol- und Nikotinabusus hemmen die Zinkaufnahme. Zudem kann die Zinkresorption vermindert sein, zum Beispiel bei chronischen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und Zöliakie oder Darmresektionen. Diabetes mellitus sowie die Einnahme diverser Arzneimittel wie ACE-Hemmer, Diuretika und Kortikoide können zu einer erhöhten Ausscheidung des Biofaktors über die Nieren führen.
Der Biofaktor Zink ist in zahlreiche Stoffwechselprozesse im Körper involviert. Über 300 Enzyme enthalten Zink oder werden durch Zink aktiviert. Der Körperbestand eines Erwachsenen liegt bei 2 g Zink, wovon etwa 98 % in den Zellen vorliegen.
Zink übt folgende wichtige Funktionen aus:
Immunabwehr
Der Biofaktor ist für die humorale und zelluläre Immunantwort unerlässlich, insbesondere für die T-Lymphozyten-Produktion.4 Studien, beispielsweise an älteren Menschen konnten nachweisen, dass sich T-Zell-Proliferation und Resistenz gegen Infektionen durch eine Zink-Supplementation signifikant erhöhten.5 Zudem konnte gezeigt werden, dass sich durch hohe Zinkdosen die Dauer von Erkältungssymptomen signifikant verkürzen lässt.6
Hautgesundheit
Der Biofaktor Zink ist für Zellteilungs- und Wachstumsprozesse von zentraler Bedeutung, reguliert den Vitamin A-Stoffwechsel und hat dadurch Einfluss auf die Entwicklung und Differenzierung von Haut und Schleimhaut. Zudem wirkt Zink antibakteriell, antiandrogen und antientzündlich und fördert durch eine gesteigerte Zellteilung die Wundheilung.7 In Studien konnte eine ausreichend hoch dosierte orale Zinksupplementierung gegen unreine Haut wirken und das Hautbild bei Akne vulgaris deutlich verbessern.8
Blutzuckerspiegel, Hormonsynthese und Zellteilung
Der Biofaktor spielt eine zentrale Rolle in der Regulierung des Blutzuckerspiegels, da er Bestandteil des Insulins in seiner Speicherform ist. Zudem ist Zink nicht nur am Insulinaufbau beteiligt, sondern auch an der Synthese anderer wichtiger Hormone (Glucagon, Schilddrüsen-, Sexual- und Wachstumshormone). Zink ist Teil der DNS- und RNS-Polymerase und somit essentiell für die Zellteilung. Daraus erklärt sich der positive Zinkeinfluss auf Wundheilung, Haar-, Nagel- und generelle Wachstumsprozesse sowie die Spermienproduktion.
Schutz vor oxidativem Stress
Der Biofaktor Zink ist Bestandteil des Enzyms Superoxiddismutase. Aufgrund deren antioxidativer Wirkung trägt Zink zum Schutz des Körpers vor schädlichen oxidativen Prozessen bei.
Sehkraft
Iris und Retina (Regenbogen- und Netzhaut) gehören zu den Geweben und Organen mit den höchsten Zinkgehalten. Der Biofaktor ist u.a. unerlässlich für den Stoffwechsel der Retina.
Aufgrund der vielfältigen physiologischen und biochemischen Prozesse, an denen Zink beteiligt ist, kann ein Zinkmangel die verschiedensten Krankheiten und Symptome hervorrufen oder begünstigen:9
Gestörtes Immunsystem
Da Zink an zahlreichen Stoffwechselprozessen im Rahmen der Immunabwehr beteiligt ist, kann ein Zinkmangel ursächlich für wiederkehrende Infekte (z. B. Erkältungen und andere Atemwegsinfektionen, Blasenentzündungen oder Lippenherpes) verantwortlich sein.
Zwischen Zinkmangel und nachlassender Immunabwehr im Alter besteht ebenfalls eine enge Verbindung.10
Allergisches Asthma
Bei Patienten mit allergischem Asthma werden oft niedrigere Serum-Zinkspiegel als bei gesunden Menschen diagnostiziert. Untersuchungen konnten nachweisen, dass Asthma-Patienten mit Zinkmangel von einer Supplementierung mit dem Biofaktor profitieren.11
Hauterkrankungen und Störungen der Wundheilung
Akne, Neurodermitis, Psoriasis oder eine trockene Haut sowie Wundheilungsstörungen können durch einen Zinkmangel begünstigt werden.
Haarausfall und brüchige Nägel
Zink ist an der Zellteilung und somit am Wachstum von Haaren und Nägeln beteiligt. Ein Mangel des Biofaktors kann daher zu dünnem Haar und Haarausfall sowie zu brüchigen Nägeln führen.
Depressionen
Verschiedene Studien weisen auf eine Verbindung zwischen Zinkmangel und Depressionen hin, wobei die Schwere der Depression mit der Höhe des Zinkdefizits korreliert.12
Unerfüllter Kinderwunsch
Da der Biofaktor an der Synthese der Sexualhormone und an der Spermienproduktion beteiligt ist, kann ein Zinkmangel zu Unfruchtbarkeit bzw. unerfülltem Kinderwunsch führen.
Informationen zur Labordiagnostik von Zink finden Sie hier.
Besteht bei Ihnen der Verdacht auf einen Zinkmangel? Machen Sie den Biofaktoren-Check und finden Sie Ihr persönliches Risiko heraus.
Zinkreich sind vor allem Lebensmittel tierischen Ursprungs wie Fleisch, Austern und Meerestiere, Eier, Milch und Milchprodukte. Bei Nahrungsmitteln pflanzlichen Ursprungs sind nennenswerte Zinkmengen in Hülsenfrüchten, Getreide (Haferflocken, Weizenkeime und Vollkorngetreide), Nüssen und Saat enthalten. Allerdings zeichnen sich Lebensmittel tierischer Herkunft neben dem höheren Zinkgehalt auch durch eine bessere Bioverfügbarkeit aus, da die in Lebensmitteln pflanzlichen Ursprungs vorkommenden Phytate und Oxalsäure die Zinkaufnahme behindern. Der gleichzeitige Verzehr von Nahrungsmitteln tierischer Herkunft kann die Zinkabsorption aus phytatreichen Lebensmitteln allerdings verbessern.13
Eine hohe und gleichzeitig sichere Dosierung bei langfristiger Einnahme sind 25 mg Zink pro Tag. Dieser sogenannte Tolerable Upper Intake Level, abgekürzt UL, wurde von der European Food Safety Agency (EFSA) festgelegt. Er definiert – mit Sicherheitsfaktor – die höchste sichere Tageszufuhr, mit der auch bei lebenslanger Aufnahme keine negativen gesundheitlichen Beeinflussungen zu erwarten sind.14
Wenn längerfristig 50 mg Zink täglich zugeführt werden, sind Anämien, Störungen im Eisen- oder Kupferhaushalt, des Immunsystems oder des Fettstoffwechsels möglich.15
Die Zinkresorption kann durch Eisen beeinträchtigt werden. Personen, die Eisen-Supplemente einnehmen, insbesondere Frauen in Schwangerschaft und Stillzeit, sollten daher auf eine ausreichende Zinkzufuhr achten.
Zink-Supplemente sollten gut verträglich sein und sich zudem durch eine hohe Bioverfügbarkeit auszeichnen. Eine organische Verbindung wie Zinkorotat oder Zinkgluconat kann vom Körper gut aufgenommen werden.